Willkommen im geplanten Wellness-Hotel der DDR-Staatssicherheit von Templin, hier hätte es die Stasi wirklich sehr gemütlich gehabt. Der riesige Komplex wurde aber nur nie fertiggestellt, denn die Rebellion und der politische Umsturz von 1989 verhinderten dies erfolgreich.
Der Rohbau liegt gut getarnt in einem Waldstück unweit eines schönen Sees, beim ersten Mal sind wir am Zugang glatt vorbei gefahren. Aber der Ort ist heute selbst wirklich kein Geheimnis mehr, auch Google Maps hat ihn verzeichnet und führte uns schließlich sicher hin.
Es gibt neben viel Geschmiere auch schöne Graffitti und ein paar sehenswerte Wandbilder wie das von Che Guevara.
Einige Bereiche wirken düster und gespenstisch, wobei im Gebäude selbst keine echten Gefahren drohen. Draußen sieht das schon anders aus, neben schon recht wackligen Holzkonstrukten sind es vor allen Dingen viele offene Schächte im Freien, weil irgendwer die Gullydeckel entfernt hat. Es ist daher nicht sehr empfehlenswert, im Dunkeln rund um die ganze Hotelruine zu gehen.
Abgesehen davon ist es ein ganz solider Betonbau, der bestimmt noch 150 Jahre oder mehr so im Wald überstehen wird.
Wir waren nur im Erdgeschoss unterwegs, die unfertigen Treppen, teilweise nur als Verschalung im Urzustand vorhanden, haben wir dann doch lieber erst gar nicht ausprobiert.
Der unfertige Rohbau im absoluten Dornröschenschlaf war faszinierend und erstaunlicherweise auch verhältnismässig aufgeräumt, so als wären die Bauarbeiten nur kurz unterbrochen an manchen Stellen.
Da die Dämmerung langsam näher kam, verließen wir den einsamen Platz, da die Dunkelheit die Innenräume wieder schleichend in Besitz nahm. Und wer weiß schon so genau, ob nicht der Geist von Che Guevara dort in der Nacht sein Unwesen treibt, sein Wandbild zumindest wirkte auf absonderliche Art unheimlich lebendig.